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Gedicht

Uwe Kolbe

Ingredients of Sleeplessness

It was the gnat, I heard it.
And it was – didn’t the grass grow there
between two wars?
It was similar to the reason why I seriously left the city
for the first time.
And it was, that love rejected
to be as simple as a flick of the wrist,
beautiful like a word game,
funny and inexplicable, like the attacking
cat, which, after the attack, continues
to walk elegantly in moderate pace, or
to clean itself, licking the paw with the tongue,
then stroking the back of its head with the wet paw,
with this unimitable care.
It was, that the noise of my city
destroys the remains of the old plaster,
tips the last grey-brown
of the fire wall on to the monstrous lorry,
that nearly ran me over yesterday.
It was, that remnants of the former certainty
decomposed each other, the new one
remains private, the heavily pounding heart
– in our part of the world this is the result
of excessive consumption.
It was, you wake up and mumble,
will you close that window.

Ingredienzien der Schlaflosigkeit

Ingredienzien der Schlaflosigkeit

Es war diese Mücke, ich hab sie gehört.
Und es war – wuchs da nicht Gras
zwischen zwei Kriegen?
Es war ähnlich dem Grund, weshalb ich die Stadt
zum ersten Mal wirklich verließ.
Und es war, daß die Liebe sich weigerte,
einfach zu sein wie ein Handgriff,
schön wie ein Silbenrätsel,
witzig und unerklärlich, wie die Attacke
der Katze, die anschließend wieder
vornehm gemessen schreitet oder
sich putzt, mit der Zunge die Pfote befeuchtet,
damit übern Hinterkopf streicht,
mit dieser unnachahmlichen Sorgfalt.
Es war, daß der Lärm meiner Stadt
den letzten alten Putz zerrüttet,
das letzte Brandmauern-Graubraun
auf den monströsen Lkw kippt,
der gestern mich fast überrollte.
Es war, daß Reste der alten Gewissheit
einander zersetzten, die neue
privat bleibt, das rasende Herz
– in unseren Breiten kommt so etwas
von übertriebenem Genuß.
Es war, du wachst auf und nuschelst,
mach endlich das Fenster zu.
Uwe  Kolbe

Uwe Kolbe

(Duitsland, 1957)

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Ingredienzien der Schlaflosigkeit

Es war diese Mücke, ich hab sie gehört.
Und es war – wuchs da nicht Gras
zwischen zwei Kriegen?
Es war ähnlich dem Grund, weshalb ich die Stadt
zum ersten Mal wirklich verließ.
Und es war, daß die Liebe sich weigerte,
einfach zu sein wie ein Handgriff,
schön wie ein Silbenrätsel,
witzig und unerklärlich, wie die Attacke
der Katze, die anschließend wieder
vornehm gemessen schreitet oder
sich putzt, mit der Zunge die Pfote befeuchtet,
damit übern Hinterkopf streicht,
mit dieser unnachahmlichen Sorgfalt.
Es war, daß der Lärm meiner Stadt
den letzten alten Putz zerrüttet,
das letzte Brandmauern-Graubraun
auf den monströsen Lkw kippt,
der gestern mich fast überrollte.
Es war, daß Reste der alten Gewissheit
einander zersetzten, die neue
privat bleibt, das rasende Herz
– in unseren Breiten kommt so etwas
von übertriebenem Genuß.
Es war, du wachst auf und nuschelst,
mach endlich das Fenster zu.

Ingredients of Sleeplessness

It was the gnat, I heard it.
And it was – didn’t the grass grow there
between two wars?
It was similar to the reason why I seriously left the city
for the first time.
And it was, that love rejected
to be as simple as a flick of the wrist,
beautiful like a word game,
funny and inexplicable, like the attacking
cat, which, after the attack, continues
to walk elegantly in moderate pace, or
to clean itself, licking the paw with the tongue,
then stroking the back of its head with the wet paw,
with this unimitable care.
It was, that the noise of my city
destroys the remains of the old plaster,
tips the last grey-brown
of the fire wall on to the monstrous lorry,
that nearly ran me over yesterday.
It was, that remnants of the former certainty
decomposed each other, the new one
remains private, the heavily pounding heart
– in our part of the world this is the result
of excessive consumption.
It was, you wake up and mumble,
will you close that window.
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